Plusenergiewohnhaus in Holzrahmenbauweise

Plusenergiewohnhaus in Holzrahmenbauweise

HERFORD

Mitarbeit bei pape oder semke
Harald Semke, Dipl.-Ing. Architekt AKNW
Markus Tiggemann, Dipl. Ing. Fachrichtung Innenarchitektur
Jing Li, Dipl.- Ing. Fachrichtung Architektur
Dirk Wolf, Dipl.-Ing. Architekt AKNW

Das Wohnhaus in Holzrahmenbauweise wurde auf einer Stampflehmsohle errichtet die gegen Erdreich mit 50 cm Glassschaumschotter isoliert wurde. Sie fungiert als Wärmespeicher, kann Temperaturschwankungen des Innenraumes ausgleichen und trägt so zu Raumklimaqualität und Energieeinsparung bei. Weiterhin reguliert sie das Raumklima, in dem sie schwankende Feuchtegehalt der Raumluft aufnehmen und wieder abgeben kann. Das Pultdach mit integriertem, sich städtebaulich an seine Umgebung anpassendem Solardach, erzeugt Energie für Wärmepumpe und Gebäudestrombedarf. Die Wärmepumpe entnimmt mittels oberflächennaher Geothermie die Wärme aus der Umwelt und dem Abwasser, für Wandheizung und Pufferspeicher zum heizen wie auch zum kühlen des Gebäudes.

In einem Monitoring werden über Messgeräte und Zähler kontinuierlich Energieerzeugung und Verbrauchswerte ermittelt und ausgewertet, um nach Fertigstellung, durch Feinabstimmungen der Haustechnik weitere Optimierung und Einsparung zu ermöglichen sowie das Plusenergie-Konzept zu evaluieren. Nach 9 Monaten Monitoring lässt sich derzeit bereits ein deutlicher Jahresenergieüberschuss von ca. 1.000 kWh/h erkennen. Aufgrund der intelligenten Gesamtkonzeption des Gebäudes erreicht das rechnerisch nur als kfw-55 Standard errichtete Gebäude im Monitoring, selbst ohne Anrechnung des selbsterzeugten Solarstromes, hinsichtlich Heizenergiebedarf nur einen minnimalen Bruchteil üblicher Passivhausverbräuche und insgesamt eine deutliche Plusenergiebilanz. Allergikerfreundliche Baustoffwahl, Vollholzdecken mit Kalkschotterfüllung, Massivholzdielen, Kalkschlemme als Innenbeschichtung und 100% Strahlungswärme mit ca. 22 °C Innenraumtemperatur in der Heizperiode, weisen drastisch überdurchschnittliche Positiveffekte und Messwerte zu erstaunlich günstigen Bau- und Energiekosten aus.

Die glückliche junge Baufamilie freut sich nicht nur sehr über ihr schönes ideal nach ihren Bedürfnissen entwickelte Wohnhaus, sondern auch über die erstaunliche Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit des Gebäudes, mit verbundenen sehr positiven Ökobilanzen und geringen gebundenen Energien, auch als Graue Energie bezeichnet, die zur Herstellung des Bauwerkes aufgewendet wurden und somit in den Konstruktionen „gebunden“ sind. Der erzeugte Solarstrom ist erheblich günstiger, als er einkaufbar ist, daher wird ein großer Teil des erzeugten Solarstromes selbst verbraucht, der überschüssige Strom wird in das Stromnetz eingespeist und vergütet. Übliche monatliche Aufwendungen für Energiekosten entfallen hier nicht nur, sondern im Jahresmittel wird für jeden Monat auch geldlich ein Plus erzeugt, welches auch bei weiter fallenden Einspeisevergütungen aufgrund des selbst genutzten Solarstromes und verbundener Gesamtbilanz, die erfreuliche Wirtschaftlichkeit des Projektes nicht beeinträchtigen kann.